Neu im Spital: Ehrenamtliche begleiten demente Patienten

Für Menschen mit Demenz ist ein Spitalsaufenthalt besonders schwierig, weil sie unerwartet aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden. Weitere Ehrenamtliche werden gesucht!

In der neuen „Demenzbegleitung im Akutspital“ begleiten im Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien, Vinzenz Gruppe, jetzt Ehrenamtliche verwirrte oder vergessliche Patienten. Sie geben ihnen Halt und Zeit und entlasten damit die Behandlungsteams. Bereits mit zwei bis drei Stunden pro Woche kann man diese sinnstiftende und wertvolle Tätigkeit ausüben.

Laut Österreichischem Demenzbericht leben in Österreich bis zu 130.000 Menschen mit einer der verschiedenen Formen von Demenz, die bekannteste ist Alzheimer. Diese Zahl wird sich laut Schätzungen aufgrund der Altersentwicklung der Bevölkerung bis 2050 verdoppeln.Für Krankenhäuser, besonders für Akutspitäler in denen Aufnahmen oft ungeplant stattfinden, bedeutet dies eine besondere Herausforderung. Die straff organisierten Abläufe überfordern diese Patientinnen und Patienten, die oftmals Probleme haben sich zu orientieren oder zu erinnern. Menschen mit Demenz brauchen mehr Zuwendung und Zeit um Vertrauen und eine Beziehung zum Behandlungsteam aufzubauen. Das ist der Schlüssel einer erfolgreichen Therapie“, beschreibt Dipl.-PWin Isabell Koßmann, Pflegedirektorin im Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien in Mariahilf warum sie das Pionierprojekt in diesem Krankenhaus initiierte. Die Ehrenamtlichen beschäftigen sich ein paar Stunden ausschließlich um eine/n oder zwei Patient/innen.

Entlastung für Pflegende und Ärzte

Für das Behandlungsteam ist die Demenzbegleitung eine große Entlastung, erklärt Ehrenamtskoordinatorin DGKP Sonja Buchberger. „Die Patientinnen und Patienten werden ruhiger und sicherer. Sie fragen seltener, wo sie sind und wann sie nach Hause gehen. Und es 

geht ihnen schneller besser, wenn sie sich gut aufgehoben fühlen.“ Das Modell ist so erfolgreich, dass demnächst auf allen Stationen im Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien ehrenamtliche Demenzbegleiter/-innen zum Einsatz kommen. Das Krankenhaus bietet interessierten Ehrenamtlichen dabei die Möglichkeit zuerst als Praktikant/in zu schnuppern. Eine Ausbildung oder zumindest das Interesse an einer Ausbildung für Demenzbegleitung ist für die Ehrenamtlichen verpflichtend. Sie sind ein Teil des Behandlungsteams! Sie tragen während des Einsatzes Dienstkleidung, sind versichert und kommen in den Genuss von Benefits des Spitals, z. B. vergünstigtes Mittagessen oder der Besuch von Fortbildungen. Bereits ein halber Tag pro Woche ist dabei ein wertvoller Einsatz.

Ehrenamtliche geben Halt

Petra Zimmermann, 37, ist eine von drei ehrenamtlichen Demenzbegleiterinnen, die sich bereits im Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien engagiert. Sie kommt einmal wöchentlich auf die Station, wo sie zuerst beim Behandlungsteam erfährt, für wen sie zuständig ist. Eine besondere Herausforderung ist dabei, dass die meisten Patientinnen und Patienten nur kurz auf der Station sind. „Ich versuche herauszufinden, was der einzelne Mensch braucht. Manche möchten Rätsel lösen oder Bücher ansehen. Anderen fehlt Bewegung, dann gehen wir gemeinsam im Garten spazieren. Und Viele möchten einfach reden.“ Ehrenamtliche sollten daher rasch auf die Menschen zugehen und eine Beziehung aufbauen können. „Man muss die nötige Geduld mitbringen, um sich, z. B. wenn notwendig, alle zehn Minuten neu vorzustellen“, so Zimmermann.

Bewerbung unterwww.bhswien.at/karriere/ehrenamtliche-demenzbegleitung

Foto: Vinzenz Gruppe


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