Hightech-Harnkatheter tötet Kolibakterien ab

Mit Zinkoxid versetzte Glasscheiben verhindern in Krankenhäusern gefährliche Infektionen.

Forscher der britischen Aston University http://aston.ac.uk haben eine neue Technik für Harnkatheter entwickelt, die Bakterien abtötet und so Infektionen und Blutvergiftungen verhindert. Winzige Glasscheiben, die Spuren von Zinkoxid enthalten, vernichten innerhalb des Katheterschlauches binnen Stunden Kolibakterien. Das aus Phosphat bestehende Glas löst sich schließlich von selbst wieder auf.

Leben retten und Kosten sparen

"Das ist eine großartige Neuigkeit für Patienten, die Katheter brauchen, denn dadurch verringert sich für sie bei Krankenhausaufenthalten das Risiko von lebensbedrohlichen Harnwegsinfekten. Das ist auch für Gesundheitssysteme von Vorteil, da diese dadurch einen Großteil der hohen Kosten sparen, die mit dieser Krankheit verbunden sind", freut sich Forschungsleiter Richard Martin.

Das Team ließ in einem Experiment Zinkoxid in einem Hochofen bei 1.000 Grad Celsius in kleinen Glasstäben schmelzen. Als sich das Glas wieder auf Raumtemperatur abgekühlt hatte, wurde es in kleine Scheiben geschnitten. Diese testeten die Forscher dann bei unterschiedlichen Bakterien. Das Zinkoxid tötete sowohl Kolibakterien als auch das Bakterium Staphylococcus aureus ab, das bei Patienten eine Sepsis auslösen kann.

Harnwegsinfektion keine Seltenheit

Kolibakterien starben nach 24 Stunden komplett, Staphylococcus aureus wurden in dem selben Zeitraum "stark reduziert". Den Wissenschaftlern zufolge ist es mit der neuen Methode möglich, eine Kartusche mit den Glasscheiben in den Katheterschlauch einzuführen und so Bakterien zu vernichten, bevor sie den Patienten erreichen.

Harnkatheter sind in Großbritannien für 35 Prozent aller Infektionsfälle in Krankenhäusern verantwortlich. Etwa ein Viertel der Patienten ist darauf angewiesen. Wenn sie eingeführt werden, sind Katheter noch steril, doch wenn der Harnbeutel gefüllt ist, können sich Bakterien vermehren und über den Katheter zurück in die Blase wandern. Die neue Methode soll das verhindern und Krankenhausaufenthalte so sicherer machen.

 

Foto: Shutterstock - NINUN

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